Foto Schulprojekt WittenSeit Beginn des Schuljahres 2024 setzen zwei Gesamtschulen in Witten innovative Projekte um, die auf dem Konzept der Positiven Gesundheit basieren. Diese Pilotprojekte bilden den Auftakt einer Gesamtstrategie, die darauf abzielt, den ressourcenorientierten Gesundheitsförderungsansatz der Positiven Gesundheit zu stärken und dieses ganzheitliche Gesundheitsverständnis nachhaltig in Schulen, Stadtverwaltung und Politik zu verankern. Im Fokus stehen insbesondere die Kinder und Jugendlichen der Stadt. Sie sollen dabei unterstützt werden, mit körperlichen, emotionalen und sozialen Herausforderungen besser umzugehen und zunehmend Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen.

In einem partizipativen Prozess mit der Schul- und Stadtverwaltung der Stadt Witten, dem Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung der Universität Witten/Herdecke, dem Projekt „Gesunde Stadt Witten (GeWIT)“, der Techniker Krankenkasse, den beiden Schulleitungen und Lehrkräften entwickelten beide Schulen eigene Ansätze, um das Konzept nachhaltig in den Schulalltag zu integrieren:

An der Otto-Schott-Gesamtschule in Witten wurde das Projekt „Empowerment im Klassenzimmer“ gestartet, bei dem Sechstklässler:innen gemeinsam mit Lehrkräften und dem Kinder- und Jugendcoach Ralf Maurer im Klassenverband mit dem Spinnennetz arbeiten und gleichzeitig inhaltlichen Input zu Gesundheitsthemen erhalten, zum Beispiel:

  • Wie kann ich mich im eigenen Körper gesund, wohl und glücklich fühlen?Schulprojekt Spiel
  • „Brain-Food“: Mit dem richtigen Essen besser lernen
  • Mentale Stärke: Eine Kraft, die dich stark macht!
  • So sprechen, dass andere gerne zuhören
  • Wie man Freunde gewinnt
  • Müde im Unterricht oder nach der Schule? Erfahre, wie du das ändern kannst!
  • Stress und Ärger mit Freunden, Eltern, Geschwistern lösen
  • Die Kraft der Komplimente

In einem freiwilligen Mittagsangebot können die Schüler:innen das Gelernte in spannenden Übungen festigen und anwenden. Durch die zusätzliche Einbindung externer Akteure aus dem Quartier sollen sie als Gesundheitslotsen einen Bezug zu Angeboten im Stadtteil herstellen. Schon nach kurzer Zeit sind kleine Gesprächsrunden entstanden, in denen die Kinder gemeinsam und ernsthaft über Gesundheitsthemen sprechen, Verständnis füreinander entwickeln und gemeinsam nach Lösungen suchen.

An der Wittener Holzkamp Gesamtschule entstand das „buddY“-Projekt. Neuntklässler:innen wurden sechs Wochen lang in der Methode der Positiven Gesundheit geschult und anschließend Kindern aus der sechsten Klasse als „buddY“ zugeordnet. Sie unterstützen nun die jüngeren Mitschüler:innen als vertraute Ansprechpersonen bei Fragen und Sorgen und helfen ihnen bei kleinen Gesundheitsvorhaben.

Schulprojekt KongressAm 22. November wurde es spannend: Die „buddYs“ durften zusammen mit den Lehrkräften, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Universität Witten/Herdecke Heike Bergemann und dem Coach Ralf Maurer einen Tag an der Hochschule für Gesundheit in Bochum auf dem Community Health Kongress verbringen und aktiv über ihre ersten Erfahrungen berichten. Sie hatten sich gut vorbereitet und gelernt, wie man sich am besten präsentiert und so spricht, dass andere gerne zuhören und setzten dies hervorragend um. Sie erzählten von den engen Bindungen, die sie zu ihren jüngeren „buddYs“ aufgebaut haben und wie sie ihnen helfen, besonders denen, die es aufgrund familiärer Umstände oder fehlender Freundschaften schwer haben.

Beide Projekte werden vom Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Versorgung der Universität Witten/Herdecke wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Dazu finden Befragungen aller Beteiligten in unterschiedlichen Formaten und zu unterschiedlichen Zeitpunkten statt. Erwartet werden Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Positiver Gesundheit im schulischen Kontext und zur Übertragbarkeit des Konzepts auf andere Schulformen sowie die Kinder- und Jugendarbeit vor Ort.

Finanziert werden die Projekte aus dem Verfügungsfonds der Techniker Krankenkasse (TK), der vom Projekt „Gesunde Stadt Witten (GeWIT)“ verwaltet wird. Das Kooperationsprojekt der Stadt Witten und der Universität Witten/Herdecke arbeitet seit 2019 an der strukturellen Verbesserung der kommunalen Gesundheitsförderung in Witten und wird ebenfalls von der TK gefördert.